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Das beste Team der Welt 11FREUNDE

Beim Wett­kampf­sport geht es nicht um die Teil­nahme, son­dern um den Sieg. Der Auf­stieg in eine höhere Liga, die Meis­ter­schaft, die Cham­pions League. Jeder Verein will im besten Falle auch der Beste sein. Gipfel dieses sport­li­chen Kräf­te­mes­sens soll, geht es nach der Fifa, die Klub-Welt­meis­ter­schaft sein. Dort soll das beste Team der Welt ermit­telt werden. Vielen ist das Tur­nier noch immer ein Rätsel. Darum kommen hier zehn Fakten zur Klub-WM. Die Fragen stellen wir. Und die Ant­worten geben wir auch. 

1. Wozu das Ganze?

Ziel der Klub-WM soll es sein, zwi­schen den Sie­ger­mann­schaften aller Kon­ti­nente das beste Team aus­zu­spielen. Für die einen ist es eine Mög­lich­keit, sich welt­weit mit anderen Meis­tern zu messen und das Spiel des Lebens zu absol­vieren, für die anderen ist es eine Chance, einer eh schon super-erfolg­rei­chen Saison noch einen wei­teren Titel anzu­fügen und kna­ckige Ein­nahmen ein­zu­strei­chen. 

2. Wie wird gespielt?

Bisher findet die Klub-WM jähr­lich in wech­selnden Gast­ge­ber­län­dern statt. Dieses Jahr steigt das Event in Marokko. Die Welt­meis­ter­schaft wird unter sieben Ver­einen aus­ge­spielt. Sechs Mann­schaften nehmen als Gewinner ihrer kon­ti­nen­talen Wett­be­werbe – etwa die Uefa- oder Caf-Cham­pions-League – teil. Damit stammt je eine Mann­schaft aus dem Teil­neh­mer­feld aus Asien, Afrika, Süd­ame­rika, Nord- und Zen­tral­ame­rika, Europa und Aus­tra­lien. Als siebtes Team wird der natio­nale Meister des Gast­ge­ber­landes nomi­niert.

Die Klub WM wird nor­ma­ler­weise gegen Ende des Jahres aus­ge­tragen. Seit 2020 wurden die Spiele aller­dings auf­grund der Corona-Pan­demie oder der Katar-WM zu Beginn des neuen Jahres gespielt. Wir sehen zur Zeit die Klub-WM von 2022.

3. Wie sieht der Tur­nier­ab­lauf aus?

Und gespielt wird im glei­chen System wie bei einer her­kömm­li­chen WM? Falsch gedacht! Das Spiel­run­den­system der Klub-WM ist deut­lich kom­pli­zierter. In der ersten Runde spielt die Mann­schaft des Gast­ge­ber­landes gegen den Verein aus Aus­tra­lien. Der Gewinner dieser Partie zieht ins Vier­tel­fi­nale ein, das unter dem asia­ti­schen, nord- und zen­tral­ame­ri­ka­ni­schen, dem afri­ka­ni­schen Verein und der Gewin­ner­mann­schaft der ersten Runde aus­ge­spielt wird.

Und was ist mit dem euro­päi­schen und süd­ame­ri­ka­ni­schem Verein? Die steigen über­haupt erst im Halb­fi­nale mit ein und spielen dann jeweils gegen die Gewinner der Vier­tel­fi­nal­be­geg­nungen. Die Gewin­ner­mann­schaften ziehen ins Finale ein, die Ver­lie­rer­teams erspielen den dritten Platz – so wie üblich. Und immerhin: Auch hier gehen die Spiele 90 Minuten mit Option auf Ver­län­ge­rung und anschlie­ßendem Elf­me­ter­schießen.

4. Wie läuft die aktu­elle Saison?

Als Stars of the Show treten in diesem Jahr Real Madrid für Europa und Fla­mengo Rio de Janeiro für Süd­ame­rika an. Für Nord- und Zen­tral­ame­rika spielen die Seattle Sounders, für Afrika der Wydad Ath­letic Club und der aus­tra­li­sche Ver­treter ist der Auck­land City FC. Da das End­spiel der asia­ti­schen Cham­pions League erst nach Ende der Klub-WM aus­ge­tragen wird, nomi­nierte der Ver­band den Sieger aus 2021, näm­lich al-Hilal Riad. Auch bei der Aus­wahl der Mann­schaft aus dem Gast­ge­ber­land Marokko trat ein Pro­blem auf: Da der WAC als Gewinner der afri­ka­ni­schen Cham­pions League aus Marokko stammt, wurde nicht noch ein wei­teres marok­ka­ni­sches Team nomi­niert. An dessen Stelle tritt der Vize­meister des Wett­be­werbes an, der Al Ahly SC aus Ägypten. Klar.

So lief es bisher: Al Ahly konnte die erste Runde gegen den Auck­land City FC gewinnen und setzte sich auch in der zweiten Runde gegen die Seattle Sounders durch. Das zweite Vier­tel­fi­nale gewann al-Hilal gegen den WAC. Al-Hilal siegte auch im Halb­fi­nale gegen Fla­mengo Rio de Janeiro und steht nun im mor­gigen Finale Real Madrid gegen­über, die sich gegen Al Ahly durch­setzten. Das Spiel um Platz drei, eben­falls am Samstag, wird zwi­schen Al Ahly und Fla­mengo aus­ge­tragen.

5. Wer ist der Favorit?

Real Madrid gewann bereits vier WM-Titel und ist damit Rekord­sieger. In den letzten zehn Jahren haben aus­schließ­lich euro­päi­sche Klubs gewonnen. Sta­tis­tisch spräche also alles dafür, dass sich Real Madrid den fünften WM-Titel holt.

Aber wer weiß: Al-Hilal ist in Saudi-Ara­bien mit 17 gewon­nenen Meis­ter­schafts­ti­teln und mit vier gewon­nenen AFC-Cham­pions-League-Titeln national sowie kon­ti­nental Rekord­halter. Al-Hilal könnte für eine Über­ra­schung sorgen.

6. Und was war damals mit dem Welt­pokal?

Der Welt­pokal ist der Vor­läu­fer­wett­be­werb der Klub-WM. Hier traten Ver­eine aus Süd­ame­rika gegen Klubs aus Europa an. Damals ging es noch deut­lich heißer zu: Der Welt­pokal war lange bekannt für seiner Härte. Spieler, die sich gegen­seitig brutal foulen, um sich offi­ziell Welt­beste Mann­schaft“ auf den Brief­kopf schreiben zu können.

Celtic Glasgow etwa spielte 1967 in Argen­ti­nien gegen Racing Club de Avel­la­neda und das Spiel glich mehr einer Schlacht. Die Schotten wurden schon vor dem Spiel vom Sicher­heits­per­sonal ein­ge­schüch­tert. Ronnie Simpson, der Tor­wart der Schotten, musste mit blu­tendem Kopf aus­ge­wech­selt werden. Beim Fol­ge­spiel auf neu­tralem Boden in Uru­guay kam es zu Auf­for­de­rungen von Box­kämpfen, Poli­zei­ein­sätzen wäh­rend des Spiels auf dem Platz, Prü­ge­leien und zahl­rei­chen Ver­let­zungen und Platz­ver­weisen.

1968, beim Spiel Man­chester United gegen Estu­di­antes de La Plata, flogen eben­falls Fäuste, es wurde gespuckt, geschlagen und das Publikum warf mit Münzen.

Im Fol­ge­jahr kam es auch beim Spiel zwi­schen Buenos Aires und AC Mai­land zu diversen Fouls: Gehirn­er­schüt­te­rungen, bewusst­lose Spieler, Nasen- und Joch­bein­bruch, ein aus­ge­renkter Kiefer und nach dem Spiel die Ver­haf­tung mehrer Spieler. In den nächsten Jahren ver­zich­teten Ver­eine sogar auf ihre Teil­nahme und die Uefa for­derte das Verbot des Welt­po­kals – aber ver­geb­lich.

Mit der Über­nahme durch den Haupt­sponsor Toyota wurden die Spiele dann aber zuse­hends ruhiger. Anfang 2000 ersetzte schließ­lich die Klub-WM den Welt­pokal.

7. Wer ist Rekord­halter?

Real Madrid gewann bisher vier Welt­meis­ter­titel und steht damit auf dem ersten Trepp­chen. Dicht gefolgt von ihren Lands­män­nern vom FC Bar­ce­lona, die den Titel drei Mal gewannen. Auf Platz drei befindet sich mit zwei Welt­meis­ter­schaften punkt­gleich der FC Bayern Mün­chen und Corin­thians Sao Paulo.

8. Wer waren die größten Aus­sen­seiter?

In der Saison 2019 spielte anstelle von Hienghene Sport, dem dama­ligen Meister der ozea­ni­schen Cham­pions League, eine Ama­teur­mann­schaft, die zu Teilen aus Strand­fuß­bal­lern bestand. Nach Ver­län­ge­rung schieden sie jedoch gegen Al-Sadd Doha aus. Nichts­des­to­trotz eine ein­ma­lige Geschichte für die Fuß­baller aus Neu­ka­le­do­nien, die nor­ma­ler­weise in einem nicht aus­ver­kauften Heim­sta­dion mit 1800 Plätzen spielen.

9. Wie geht’s in Zukunft weiter?

Für die Zukunft hat die Fifa einige Reformen bekannt gegeben. Statt jähr­lich mit sieben Ver­einen soll die Klub WM ab 2025 alle vier Jahren mit gleich 32 Mann­schaften aus­ge­tragen werden – und damit an den Modus der Welt­meis­ter­schaft der Nationen ange­gli­chen werden.

10. Und was gibt’s zu meckern?

Die Klub-WM muss sich den Vor­wurf gefallen lassen, wie eine Alibi-Meis­ter­schaft aus­zu­sehen und bloß die Pokal-Vitrinen der euro­päi­schen Profi-Klubs auf­zu­füllen. Bayern Mün­chen, Real Madrid, FC Bar­ce­lona, FC Liver­pool und FC Chelsea: Diese Ver­eine gewannen in den letzten zehn Jahren den WM-Titel. Viel Bedeu­tung hat er jedoch nicht. Und von einem wirk­lich fairen Wett­be­werb kann kaum die Rede sein. Der Auck­land City FC besitzt zum Bei­spiel einen Markt­wert, der mit dem Wert der SpVgg Unter­ha­ching oder des VfB Olden­burg ver­gleichbar ist und trifft auf Real Madrid, das einen Markt­wert hat, der mehr als 200 Mal so hoch ist. Also wozu ein Wett­be­werb auf­blähen, bei dem der Gewinner eh schon fest steht: Die Fifa selbst.

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